Das imposante Gebäude des Neuen Rathauses ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt und reich an figürlichem Fassadenschmuck. Manches besonders kleine Detail hat jedoch sein ganz besondere Bedeutung.
Das man in Ämtern und Behörden machmal viiiiiil Zeit braucht und die Arbeit nicht gerade rasant voran geht, scheint schon jeher ein allgemein bekannter und wenig beglückender Fakt gewesen zu sein. Manchmal machte selbst ein Baumeister seinen Unmut nicht nur lautstark in Ratsversammlungen Luft, sondern lies sogar mahnende Erinnerungsstücke an die eisernen Eingangstüren des Amtshauses der Stadtoberen schmieden.
Der Stadtbaudirektor Hugo Licht war es, der die Schnecken, als allgegenwärtige Mahnung und Aufruf doch mehr Tempo an den Tag zu legen, an den Haupteingangstüren des Neuen Rathauses anbringen lies. Hugo Licht hatte 1897 den ausgeschriebenen Architekturwettbewerb zur Errichtung eines neuen Rathauses gewonnen. 1899 erfolgte die Grundsteinlegung. Aber erst fast zwei Jahre später konnte mit dem Bau begonnen werden. Hauptgrund für diese Verzögerung, die Hugo Licht erzürnte, war die nur schleppende Freigabe von Geldmitteln für den Bau in den geplanten Zeiträumen durch die Stadtverordneten. Licht war darüber so wütend, das er noch kurz vor der feierlichen Eröffnung des Rathausneubaus auf die Türklinken des Haupteingang Schnecken setzen lies.
Diese Schnecken mahnen noch heute, tagtäglich die ins Gebäude eilenden Angestellten der Stadt zu zügigen Arbeiten und schnellen Entscheidungen. ;-)
Fotos: Norbert Lotz / 28.08.2024